30 Jahre KNX

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KNX, der internationale Busstandard für die Haus- und Gebäudetechnik, feierte im August 2020 seinen 30. Geburtstag. Er erblickte 1990 – von den meisten damals unbemerkt – das Licht der Welt.

Wahrscheinlich ist vielen von uns das Jahr 1990 als das Jahr der deutschen Wiedervereinigung geläufig – oder als das Jahr, in dem wir im WM-Finale in Rom Fußball-Weltmeister wurden.

KNX
Urvater der modernen Gebäudetechnik

Bevor jetzt jemand sagt: „Das Smarthome feiert 30. Geburtstag“, möchte ich ein wenig ausholen. In der Gebäudetechnik wurden zu dieser Zeit ausschließlich Stromkabel verlegt. Die Verbraucher wurden vor Ort geschaltet. Ein Datenaustausch war nicht möglich – und damit auch keine Automatisierung von Gebäudefunktionen. Bei den industriellen Anlagen war man da schon ein wenig weiter – mit den Interbus- und Profibus-Systemen wurden damals die ersten Feldbussysteme installiert. Die Bussysteme sollten die immer größer werdenden Kabelbäume zur zentralen Steuerung ersetzen, welche die zunehmende elektrische Automatisierung von Maschinen und Anlagen mit sich brachten. Das waren auch die Anfänge der dezentralen Automatisierung in der Industrie.

Bussystem für die Gebäudetechnik

Von Smarthome war damals noch nicht die Rede. Jedoch bestand auch im Gebäudebereich der Wunsch, verschiedene Gewerke wie Beschattung, Beleuchtung, Klimatechnik und Heizung zu vernetzen. Im Gegensatz zum industriellen Umfeld – in dem es nach und nach eine schier unüberschaubare Vielfalt an proprietären Feldbussen gab – hatten die Hersteller in der Gebäudetechnik von Anfang die Idee, einen Standard zu etablieren. Er sollte von Anfang an die herstellerunabhängige Interoperabilität und Kompatibilität der verschiedenen Geräte und Systeme über alle Gewerke hinweg sicherstellen. Dazu wurde 1990 die European Installation Bus Association (EIBA) gegründet, die den Europäischen Installationsbus EIB auf den Weg gebracht hat. Aus heutiger Sicht mutet es erstaunlich an, dass einige große Unternehmen der Elektrobranche hier tatsächlich schon damals an einem gemeinsamen Standard gearbeitet haben, statt jeweils auf ihre eigenen proprietären Systeme zu setzen.

Der EIB ist praktisch der Vorläuferstandard für KNX. Anfang der Neunzigerjahre erscheint der erste Normentwurf. Er beschreibt die Systemarchitektur und das grundlegende Konzept, wie die einzelnen Komponenten miteinander kommunizieren sollen. Dazu gibt es Sensoren, Aktoren und eine Busleitung, über die alle Teilnehmer vernetzt sind.

Aus EIB wurde KNX

Die EIBA und die beiden Partnern BatiBUS Club international (BCI) und European Home System Association (EHSA) gründeten im Jahr 1999 die Konnex Association. Der Name kommt aus dem Lateinischen, da steht connexio für Verbindung. Die Beteiligten arbeiten an einem gemeinsamen Standard, denn wir heute als KNX kennen. 2003 wurde KNX als europäische Norm EN50090 veröffentlicht. Seit 2006 ist KNX mit der Norm ISO/IEC 14543-3 ein internationaler Standard.

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Wird zum Standard: Alle Gebäudefunktionen bequem per Touchpanel, Tablet oder Smartphone überwachen und steuern. Bild: geralt/pixabay

Heute gibt es praktisch kein Gewerk im Gebäude, das sich nicht über KNX anbinden lässt – über 400 Gerätehersteller unterstützen zwischenzeitlich das KNX System. Das Geräteangebot reicht von einfachen Klingeltastern und Dimm-Aktoren über Verbrauchszähler und Raumtemperaturregler bis hin zu Wetterstationen, Heizungssteuerungen und KNX-Schalter.

Touchpanels mit KNX-Anbindung

TCI ambiento bietet beispielsweise verschiedene Touchpanel-Serien mit KNX-Anbindung zur Steuerung und Visualisierung der Gebäudetechnik. Mit pureKNX gibt es auch eine System-Serie von Touchpanels, die ohne einen separaten KNX-Server auskommt. Die Touchpanels können ohne zusätzliches Engeneering von jeder KNX-Fachkraft konfiguriert und installiert werden.

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Die Montagemöglichkeiten sind vielfältig: Vor der Wand, wandbündig oder mit Standfüßen als Tischgerät. Bild: TCI ambiento

Heute ist ein komfortables und energieeffizientes Gebäude ohne intelligente Gebäudetechnik nicht denkbar. Neben KNX gibt es zwar zahlreiche andere Anbieter und Systeme auf dem Markt – aber kaum ein anderes System lässt sich so vielfältig und flexibel nutzen wie das international anerkannte KNX-System.

Auf die vielfältigen Möglichkeiten von KNX gehen wir demnächst in einem weiteren Blogbeitrag ein.

Geposted von Gerhard Bäurle am 09.02.2021

Marketing / PR bei tci GmbH | Gerhard Bäurle arbeitet als "schreibender Ingenieur" für tci. Er ist in der Welt der elektrischen Automatisierung zuhause und betrachtet Technologie auch immer aus dem Blickwinkel der Anwender. Aus dieser Sicht bringt er Technik in eine verständliche Form. Das gilt für Presseartikel und Anwenderberichte ebenso wie für Vorträge und Kundengespräche auf Fachmessen.
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