Web-based Device Management (WDM) am Beispiel von Touchpanels

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Vor nicht allzu langer Zeit konnten Software-Änderungen an der Steuerungstechnik von industriellen Anlagen nur direkt an der Maschine gemacht werden. In der Praxis wurde das auch nicht als echtes Problem empfunden. Solche Änderungen waren nach der Phase der Inbetriebnahme nur in Ausnahmefällen erforderlich, beispielsweise nach dem Austausch defekter Komponenten. Das war lange vor der Zeit von Web-based Device Management oder auf Deutsch „webbasiertes Geräte-Management“.

Digitalisierung als Voraussetzung für WDM

Im Zuge der Digitalisierung hat sich das geändert. Die Automatisierungstechnik besteht aus immer mehr Geräten und Komponenten, die miteinander vernetzt sind. Die Kommunikation erfolgt IP-basiert, wie wir das aus der IT kennen.

Web-based Device Management in der Industrie

Im Vergleich mit der Büro-IT lauern in Produktionsumgebungen jedoch Fallstricke. Während es in der Büro-IT nicht stört, wenn ein Server einmal zwei Sekunden später antwortet, ist das Updaten einer Steuerungssoftware mitten im Produktionsprozess nicht möglich. Häufig liegen die Zykluszeiten dort unter einer Millisekunde. Updates der Firmware und der Anwenderkonfiguration von SteuerungenIPCs oder Touchpanels sind nur innerhalb von planmäßigen Wartungsfenstern sinnvoll.

Vernetzung vorausgesetzt

Die technischen Voraussetzungen für das WDM von Automatisierungs-Komponenten sind eine durchgehende IP-basierte Vernetzung und die Integration einer WDM-Schnittstelle, über das die betreffenden Geräte Updates empfangen können. In der Regel verfügen die Systeme über einen integrierten Webserver mit einem Passwort-geschützten Administrator-Zugang. Der Passwortschutz ist wichtig, damit die Updates nur von autorisierten Personen durchgeführt werden können.

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Die SPS-Bedienpanels mit XS-Technik lassen sich per WDM aktualisieren. Bild: TCI GmbH

WDM am Beispiel von SPS-Bedienpanels

Bei den SPS-Bedienpanels von TCI gibt es verschiedene Möglichkeiten, um das Firmware- oder Konfigurationsupdate per WDM zu erledigen:

  • Zur Vorbereitung werden die neuen Konfigurationsdateien auf einem Referenzpanel erzeugt.
  • Update per Weboberfläche: Nach der Anmeldung als Administrator am Touch Panel kann man die neue Firmware oder die neue Konfiguration auswählen und die Installation starten.
  • Config-Update per FTP: Hier wird die Konfigurationsdatei per FTP auf das Panel übertragen und dann per Weboberfläche oder per HTTP Kommando installiert. In der Variante mit HTTP-Kommando lässt sich das Updaten der Geräte automatisieren.

Aus Sicherheitsgründen ist der Passwort-Reset nach wie vor nur direkt am Panel möglich.

Das WDM ist in der Industrie noch nicht durchgehend verbreitet. Aber es wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Einerseits sparen Sie mit WDM Arbeitsaufwand, weil Sie in Ihrer Produktion nicht zu jedem einzelnen Gerät physikalisch vor Ort gehen müssen. Andererseits sorgt es für Sicherheit, wenn beispielsweise Security-Updates installiert werden müssen und diese dann auch jedes Gerät erreichen.

 

Geposted von Gerhard Bäurle am 16.09.2021

Marketing / PR bei tci GmbH | Gerhard Bäurle arbeitet als "schreibender Ingenieur" für tci. Er ist in der Welt der elektrischen Automatisierung zuhause und betrachtet Technologie auch immer aus dem Blickwinkel der Anwender. Aus dieser Sicht bringt er Technik in eine verständliche Form. Das gilt für Presseartikel und Anwenderberichte ebenso wie für Vorträge und Kundengespräche auf Fachmessen.
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