Industriecomputer sind das Rückgrat vieler moderner Produktions- und Steuerungssysteme. Sie bilden die Basis für automatisierte Prozesse in zahlreichen Anwendungen in der Fertigung, Prozesstechnik, Energieversorgung oder Logistik. Ihre Schlüsselrolle macht sie jedoch auch zu einem bevorzugten Ziel für Cyberangriffe. Dadurch kann die Integrität der Daten gefährdet werden, was in der Folge zu Produktionsausfällen, Fehlproduktionen oder zu Sicherheitsrisiken für die Produktionstechnik und das Bedienpersonal führen kann.
Die Absicherung von Industriecomputern im Rahmen der Industrial Security erfordert daher einen ganzheitlichen Ansatz, der technische und organisatorische Maßnahmen umfasst. Neben dem Schutz vor externen Bedrohungen sind auch interne Risiken zu berücksichtigen, etwa Fehler bei der Bedienung oder unsachgemäße Handhabung. Ziel ist es, die Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit der Systeme und Daten sicherzustellen und so einen sicheren Betrieb der Anlagen zu gewährleisten.
Die Sicherheit von Industrierechnern wie Touchpanels, Panel-PCs oder Box-PCs basiert auf einer Kombination aus hardware- und softwarebasierten Schutzmaßnahmen. Diese sollten speziell auf die Anforderungen für den Einsatz in industriellen Umgebungen zugeschnitten sein.
Das Tragarm Touchpanel F16T ist rundum geschlossen und bietet keine freie Schnittstellen nach außen
Die regelmäßige Aktualisierung und Systemwartung sind ein zentraler Aspekt, um die Sicherheit und Funktionalität von Industriecomputern zu gewährleisten. Sicherheitslücken in Betriebssystemen und Anwendungen werden regelmäßig entdeckt und werden früher oder später auch öffentlich bekannt. Da viele Angriffe bekannte Schwachstellen ausnutzen, sollte ein konsequentes Patchmanagement sicherstellen, dass solche Sicherheitslücken geschlossen werden, bevor sie ausgenutzt werden können.
Im Idealfall sorgt ein zentralisiertes Patchmanagement dafür, dass Updates effizient und kontrolliert ausgerollt werden. Updates und Patches sollten ausschließlich aus vertrauenswürdigen Quellen stammen. Andernfalls besteht das Risiko, mit einem kompromittierten Update direkt Malware oder Backdoors zu installieren, deren Urheber dann im schlimmsten Fall das komplette Produktionsnetzwerk ausspähen können.
Zur Durchführung der Updates sollten regelmäßige Wartungsfenster geplant werden, da Updates von Betriebssystemen, Firmware und Treibern oft mit einem Neustart der Systeme verbunden sind, was bei einer laufenden Produktion zu Unterbrechungen führt. Zusätzlich ist es wichtig, die Updates und Wartungsarbeiten klar zu dokumentieren, um die Nachverfolgbarkeit zu gewährleisten und um die Systeme zuverlässig auf dem neuesten Stand zu halten. Es macht auch Sinn, die Updates im Vorfeld offline zu testen, um Inkompatibilitäten von Software-Updates rechtzeitig zu erkennen.
Eine weitere Herausforderung ist die lange Nutzungsdauer der Industriecomputer, die sich in der Regel am Lebenszyklus der Industrieanlage orientiert. Besonders bei älteren Systemen sind regelmäßige Sicherheitsupdates und die Implementierung moderner Schutzmaßnahmen mit einem großen Aufwand verbunden. Hinzu kommen neue Bedrohungen durch vernetzte Systeme und das Internet der Dinge, welche das Risiko für unbefugte Zugriffe und Manipulationen erhöhen. Für veraltete Systeme sind oft gar keine Updates mehr verfügbar. In solchen Fällen sind zusätzliche oder alternative Sicherungsmaßnahmen erforderlich, wie die Segmentierung des Netzwerks und zusätzliche Monitoring-Systeme.
Zum sicheren Betrieb von Industriecomputern gehört neben den technischen Maßnahmen eine strikte Benutzerzugriffskontrolle. Durch eine Kombination aus sicherer Authentifizierung und rollenbasierter Zugriffskontrolle lässt sich sicherstellen, dass nur berechtigte Personen auf Systeme und Daten zugreifen können. Dadurch lassen sich unbefugte Zugriffe effektiv verhindern und das Risiko von Insider-Bedrohungen reduzieren.
Ein gehärtetes Linux-Betriebssystem bietet prinzipbedingt wenig Angriffsflächen von außen.
Die rollenbasierte Zugriffskontrolle und sichere Authentifizierung sind wesentliche Säulen der Industrial Security in der Steuerungstechnik mit Industriecomputern. Sie gewährleisten, dass nur autorisierte Benutzer Zugang zu den erforderlichen Ressourcen erhalten, und schützen die Systeme vor Missbrauch und Angriffen. Durch den Einsatz moderner Technologien wie 2FA, biometrischer Verfahren und zentralisierter Verwaltungswerkzeuge können Unternehmen ihre technischen Infrastrukturen wirksam schützen.
Die tci GmbH präsentierte auf der SPS-Messe im November 2024 mit dem F07A ein neues Touchpanel, welches die oben gestellten Anforderungen bezüglich sicherer Hard- und Software erfüllt. Das Touchpanel mit kapazitivem 7-Zoll-Multitouch-Display wurde nach dem Security-by-Design-Konzept entwickelt. Es bietet nicht nur die ideale Basis für Bedienungs- und Visualisierungsaufgaben in der Industrie, Produktion und Logistik, sondern auch Cyber-Sicherheit auf höchstem Niveau. Das System basiert auf einem gehärteten Linux-Kernel mit Yocto-Framework und setzt auf ein schreibgeschütztes Root-Dateisystem, das unerwünschte Manipulationen verhindert. Zudem wird der Bootloader so konfiguriert, dass ausschließlich signierte Images akzeptiert werden, was ein hohes Maß an Integrität und Schutz bietet. Für die Wartung und Aktualisierung der Systeme stellt tci sichere, cloudbasierte Updates zur Verfügung. Diese Funktion gewährleistet, dass die Anwender jederzeit von den neuesten Sicherheitsupdates und Software-Optimierungen profitieren können – und das ohne aufwendige manuelle Prozesse.