Als während der Industrialisierung die ersten Maschinen konstruiert und gebaut wurden, machte man sich über die Bedienung oder gar HMI-Konzepte noch keine Gedanken. Die Abkürzung HMI steht für Human-Machine-Interface – Mensch-Maschine-Schnittstelle. Die Bedienung einer Maschine hat sich früher aus der Funktionsweise ergeben, wobei die Maschinen damals vergleichsweise einfach aufgebaut waren. Im Zuge der Automatisierung und Digitalisierung in der Industrie 4.0 hat sich das wesentlich geändert.
Mit den ersten Steuerungen per Schütztechnik sind auch Schalter, Taster und Lampen in den Maschinen eingebaut worden, mit denen Zustände angezeigt und Benutzereingaben gemacht werden konnten. Heute haben Touchpanels und digitalisierte Umgebungendie Lämpchen und Taster als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine abgelöst. Nur der Not-Aus-Taster bleibt oft als klassisches Bedienelement erhalten.
Ursprünglich sind mit der zunehmenden technischen Komplexität der Maschinen auch die Anforderungen an das Bedienpersonal gestiegen. Lange Zeit musste der Bediener ein Spezialist in seinem Fachgebiet sein und über ein enormes Fachwissen verfügen.
Mit dem Einzug der grafischen Bedienoberflächen wurde die Bedienung der Maschinen einfacher. Es werden – im Vergleich zu den früheren Steuerpulten mit vielen bunten Knöpfen und Reglern – nur die Elemente angezeigt, die in der jeweiligen Situation wirklich benötigt werden.
Seit den 1980er-Jahren werden Bedienpanels eingesetzt und tragen zu einer sicheren Maschinenbedienung bei. Fehlbedienungen lassen sich durch zusätzliche Sicherheitsabfragen erschweren. An kritischen Anlagen wie Pressen oder Schneidemaschinen lässt sich beispielsweise die Zweihandbedienung erzwingen.
Mit der Verbreitung der Smartphones ist die Bedienung per Touch (=Berührung) im Alltag angekommen. Besonders im privaten Bereich sehen wir diese Nutzung als selbstverständlich an. Unabhängig davon, ob die Bedienung per Fingertipp im Auto, im Smarthome oder an einer Produktionsanlage erfolgt, hat man zwei entscheidende Vorteile:
Allerdings möchte ich auch einen Nachteil nicht verschweigen: Bei der Touch-Bedienung bekommt der Benutzer keine direkte Bestätigung. Im Gegensatz zu einem mechanischen Schalter, der hör- oder fühlbar klickt, bekommt man bei der Touchbedienung eines HMI keine unmittelbare Rückmeldung vom Display. Um zu sehen, ob der Bedienvorgang erfolgreich war, muss der Bediener in der Regel auf das Display blicken, um eine Statusanzeige wahrzunehmen. Eine Rückmeldung akustisch oder durch Vibration ist nicht immer gegeben oder möglich.
Nachfolgend ein kurzer Überblick und Vergleich über die am meisten verbreiteten Touch-Technologien.
Bei dieser Glasoberfläche wird durch den Hersteller eine durchsichtige Metalloxidschicht aufgetragen. Eine Wechselspannung an den Enden dieser Schicht erzeugt ein gleichmäßiges elektrisches Feld. Beim Berühren mit dem Finger entsteht ein geringer Stromfluss, der an den Ecken des Touch-Bereichs gemessen wird. Anhand dieser Werte ermittelt der Touch-Controller die exakte Position des Fingers. Nachteil: Funktioniert nicht mit Handschuhen.
Die kapazitive Touch-Technologie ist in Spielkonsolen und Smartphones verbreitet, und gehört selbstverständlich auch als moderne Ausstattung in jeden Industrie Computer und in Touchpanels für Gebäude.
Der resistive Touch-Sensor besteht aus zwei leitenden Schichten – eine flexible und eine feste, die auf Abstand gehalten werden und einen Spannungsteiler bilden. Zur Bedienung wird die flexible Schicht auf die feste Schicht gedrückt. Der Controller misst den elektrischen Widerstand und berechnet daraus die genaue Position des Druckpunkts.
Im Vergleich zum kapazitiven Touch, der nur leicht berührt wird, muss der Anwender durch einen gewissen Druck des Finders den resistiven Touch bedienen. Auch mit Handschuhen oder einem Stift kann das erfolgen. Nachteil: Die flexible Schicht unterliegt einem gewissen Verschleiß. Eine dünne kratzfeste Glasschicht schützt die flexible Schicht bei der neuen GFG-Technologie (Glas-Film-Glas). Sie bietet daher alle Vorteile einer herkömmlichen Glasoberfläche gerade in Bezug auf Reinigung und Pflege. Beispielsweise sind die Industrie Computer der H-ST-Serie von tci mit resistivem Glas-Touch (GFG) lieferbar.
Es gibt noch weitere Touch-Technologien, die aber eher in Spezialanwendungen zum Einsatz kommen. Eine Erklärung dazu finden Sie auf unserer FAQ-Seite.
Wo geht die Reise hin? Ich gehe davon aus, dass Zukünftige Entwicklungen sich zentral mit dem Thema Datenmanagement und Analyse befassen. Dabei werden Gestik, Mimik und Sprache die manuelle Bedienung von Touchsystem (Mensch-Maschine-Interaktion) ersetzen oder zumindest ergänzen können. Das erfordert mehr Leistung auf der Ebene der Sensoren und mehr Rechenleistung.