Der Smart Home-Standard KNX-Technologie
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Das Bussystem KNX ist nicht nur der Urvater der automatisierten Gebäudetechnik und des Smart Home – KNX-Technologie ist auch der einzige wirklich herstellerübergreifende Standard für die Automation von Gebäudefunktionen.
Etwa 500 verschiedene Hersteller bieten über 8.000 verschiedene KNX-Komponenten – von einfachen Tastern über verschiedene Sensoren (Temperatur, Helligkeit, Anwesenheit, Luftgüte) bis hin zu Touchpanels zur Visualisierung und Bedienung.
Warum ein Smart Home?
Über viele Jahre hinweg gab es bei der Gebäudeautomation im Prinzip zwei Fraktionen: Es gab die Profis, die in Gewerbeobjekte wie Hotels, Bürogebäuden, Konferenzzentren und im gehobenen Wohnungsbau Gebäudefunktionen mit den dafür vorgesehenen Systemen wie KNX-Technologie oder Bacnet automatisiert haben. Und es gab die Technikenthusiasten und Bastler, die sich mit proprietärer Microcontrollertechnik eigene Smart Home-Lösungen realisiert haben.
Zwischenzeitlich sind eine Vielzahl verschiedener Lösungen für das Smart Home auf dem Markt erhältlich. Bei zahlreichen Systemen – insbesondere bei Funklösungen zum Nachrüsten – werben die Hersteller damit, dass das jeder Laie selber installieren kann. Manche Lösungen sind hier auch ganz pfiffig, beispielsweise funkgesteuerte Heizkörperthermostate, die anhand der Raum-Charakteristik und dem Verhalten der Bewohner die Heizungssteuerung ständig optimieren. Es handelt sich jedoch oft nur um Insellösungen. Wenn man beispielsweise Fensterkontakte installiert, sollte man diese nicht nur unter energetischen Gesichtspunkten auswerten, sondern auch zur Einbruchserkennung.
Gesamtkonzept statt Insellösungen
Im Zuge ständig steigender Energiepreise bekommt die Energieeinsparung, die sich mit smarter Gebäudetechnik realisieren lässt, eine ganz neue Bedeutung. Und zwar in zweierlei Hinsicht:
- Je höher die Energiepreise steigen, desto schneller rechnen sich Investitionen in die Gebäudetechnik.
- Um die energetischen Zusammenhänge richtig zu erfassen und passende Lösungen zu entwickeln, bedarf es entsprechende Fachleute zur Energieberatung.
Besonders zu Punkt 2 weiß ich aus eigener Erfahrung, dass jeder Handwerker in erster Linie sein eigenes Gewerk im Blick hat und kaum nach links oder rechts schaut. Heute sollte die Wärmepumpe vom Heizungsbauer beispielsweise mit dem Batteriespeicher oder der Fotovoltaik auf dem Dach – die der Elektriker installiert – Daten austauschen können, damit die Wärmepumpe dann den Puffer aufheizt, wenn eigener Strom vom Dach kommt. Ebenso sollen die Waschmaschine oder die Spülmaschine dann laufen, wenn günstiger Strom verfügbar ist. Sobald flexible Stromtarife flächendeckend vorhanden sind, wird das noch interessanter. Es sind integrierte Komplettsysteme gefragt.
Übrigens: Laut statistischem Bundesamt entfallen ca. 70% des gesamten Energieverbrauchs im Wohnbereich auf das Heizen. Hier ist das Einsparpotenzial also deutlich größer als etwa bei der Beleuchtung, die nur ein paar Prozent ausmacht. Unser Tipp: der Blogbeitrag "Energiesparen mit dem Smart Home".
Vom günstigen Webpanel bis zum leistungsfähigen Touchpanel-PC bietet tci ein breites Angebot. Bild: tci GmbH
KNX bietet umfassenden Baukasten
Das Hauptargument für KNX ist der ganzheitliche Ansatz. Mit den eingangs erwähnten ca. 8.000 zertifizierten KNX-Komponenten können alle Gewerke im Gewerbebau oder im Smart Home realisiert werden, ohne dass man auf systembedingte Sackgassen trifft. Die Zertifizierung der Komponenten sorgt dafür, dass alle installierten Geräte herstellerübergreifend miteinander kompatibel sind. Es gibt eine große Auswahl an Lösungen, die miteinander kombiniert werden können.
Das breite Angebot und der Wettbewerb zwischen den Herstellern sorgen regelmäßig für Innovationen. Voraussetzung für eine sinnvolle KNX-Installation ist jedoch die rechtzeitige Planung mit den Kernthemen Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz. Dazu sollte ein KNX-Spezialist hinzugezogen werden, der das Gesamtsystem im Blick hat – und nicht nur den Bauherrn beraten kann, sondern im Zweifel auch den Architekten, den Elektriker und die Anbieter anderer Gewerke, die Smart Home Sicherheitssysteme vertreiben.
Weitere Themen in der Beratung sind:
- Benutzerzentrierte Interfaces
- Überwachung der Luftqualität in Smart Homes
- Smart Home Audio- und Video-Integration
- Smart Displays für Informationsmanagement
- Fernsteuerung
- Sprachsteuerung
- Anpassungsfähigkeit und Skalierbarkeit
- Smart Home Netzwerke und IoT-Geräte
- Datenschutz und Sicherheit
- Nachhaltiges Wohnen
Ein schönes Beispiel für ein gelungenes Smart Home auf Basis von KNX finden Sie auch hier im Blog: Smart Home erhöht Wohnqualität